Mother of boys…

Mother of boys…

… oder wie es für Re ist, Mama von zwei Jungs zu sein.

Seit ich denken kann, war ich mir eigentlich sicher, dass ich sehr jung Mama werden würde und es ein Mädchen und ein Junge würden. Selbstverständlich kam alles anders.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nie im Leben damit gerechnet hätte, dass ich mal Mama von zwei Jungs sein würde. Das liegt gewiss auch daran, dass ich mich selbst schon so oft als Tussi bezeichnet habe. Ich liebe die Farbe Rosa, Kleider, Schuhe (hello Shoeaholic), Spitze, Rüschchen und Dinge, die glitzern – ein richtiges Tussi eben.
Als ich in einem der ersten Ultraschalls erfuhr, dass ein Junge unterwegs war, freute ich mich unheimlich! Gleichzeitig fragte ich mich aber, ob ich denn tatsächlich die Mama eines Jungen sein könnte, ob ich diesen Job gut machen und ihm bieten könnte, was er braucht…

Nach Levis Geburt waren diese Zweifel zweit-, oder gar fünfzehntrangig – ich war stolz wie Bolle, unheimlich dankbar dafür, dass ich ein gesundes Kind “mein Kind” nennen durfte und einfach hin und weg! Das Geschlecht war dabei wirklich komplett Nebensache. Ich erfuhr von meiner Hebamme, dass das Wickeln eines Jungen grundsätzlich leichter sei, freundete mich mit glitzerfreier Kleidung an und wuchs auf ganz natürliche Art und Weise in meinem neuen Vollzeit-Lieblingsjob hinein.
Nachdem dann klar war, dass unser zweiter Sonnenschein unterwegs ist (und die ersten Wochen der Schwangerschaft so ganz anders als bei Levi waren), war ich mir sicher, dass unsere Familie mit einem Mädchen vervollständigt würde.
Als meine Frauenärztin uns dann mitteilte, dass wieder ein Junge auf dem Weg sei, hat mein Liebster laut raus gejubelt, währenddem ich in eine kurzzeitige Schockstarre verfallen bin. Bitte versteht mich nicht falsch, ich liebe meine beiden Söhne über alles (alles, alles, alles!) und würde für sie durch die Hölle und zurück, wenn es nötig sein sollte.
Dennoch hätte ich gerne gewusst, wie es ist, ein Mini-Me zu haben… Vielleicht liegt es auch daran, dass ich das Gefühl habe, dass einem Mädchen als Eltern auch irgendwie länger erhalten bleiben: Jungs werden gross, ziehen aus, heiraten und tschüss. Ja, klar, vielleicht melden sie sich hin und wieder, kommen ab und zu vorbei, aber an sich sind sie weg. Mädchen (zumindest ich und viele andere “Mädchen”, die ich kenne) ziehen zwar eines Tages auch aus, doch rufen sie immer wieder an, kommen vorbei, fragen um Rat, beziehen einen mit ein und so weiter, und so fort. Vielleicht täusche ich mich auch ein wenig und selbstverständlich sind wir nicht alle gleich – die Hoffnung besteht also, dass ich auch in sechzehn Jahren noch Teil des Lebens meiner Kleinen bin.

Mittlerweile sind wir seit über acht Monaten zu viert und ich die einzige Frau im Haus. Mag sein, dass es daran liegt, dass ich mich daran gewöhnt habe, mag sein, dass es schon immer so gewesen wäre, aber plötzlich fühle ich mich durch und durch als Jungenmama und finde, dass diese Rolle gut zu mir passt.
Ich versuche allerdings aus dem stereotypischen Schubladendenken rauszukommen und meine zwei Süssen in ihrer Spielzeug-, Farb- und Interessenwahl möglichst frei zu lassen, was mir nicht immer nur leicht fällt (ich greife bei Kleidern zum Beispiel grundsätzlich zu typischen Jungenfarben und nie zu rosa).
Dennoch achte ich mich immer wieder ganz bewusst darauf. Levi liebt es zum Beispiel, mir beim Schminken zu zusehen und ab und zu möchte er auch Lippenstift – was er dann auch darf. Manchmal möchte er im Laden den pinken Ball oder das glitzernde Spielzeug und sollte er sich Puppen wünschen, oder sich an der Fasnacht als Prinzessin verkleiden wollen, dann dürfte er selbstverständlich auch das.
Mein Mann und ich haben übrigens als erstes, als wir erfuhren, dass wir Eltern werden, abgemacht, dass unsere Kids (egal welchen Geschlechts) alles werden dürfen, was sie möchten und sich so entfalten sollen, wie sie es sich wünschen. In allen Bereichen ihres Lebens!

Unsere Familienplanung ist nun abgeschlossen und wir geniessen das Leben zu viert.
Wäre ich allerdings zehn Jahre jünger oder zu 100% sicher, dass noch ein Mädchen zu uns stösst, wäre ein weiteres Familienmitglied aber nicht ausgeschlossen…

R&(L)

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7 Comments

  • Man in Helvetica
    6 Jahren ago

    Hierzu fallen mir folgende Zeilen ein, die ich mal gelesen habe. Du bist nicht perfekt, aber echt und einzigartig. Und genau daher liebe ich dich als Frau und Mama unserer Kinder.

    Als Gott die Frau erschuf, arbeitete er spät am 6. Tag.

    Ein Engel kam vorbei und fragte: “Warum verbringst du so viel Zeit mit ihr?”

    Der Herr antwortete. “Hast du alle Spezifikationen gesehen, die ich treffen muss, um sie zu formen? Sie muss in allen möglichen Situationen funktionieren. Sie muss in der Lage sein, mehrere Kinder gleichzeitig zu umarmen. Fähig zu einer Umarmung sein, die alles, von einem verletzten Knie bis zu einem gebrochenen Herzen, heilen kann. Sie muss das alles mit nur zwei Händen tun. Sie heilt sich selbst, wenn sie krank ist und kann 18 Stunden am Tag arbeiten.”

    Der Engel war beeindruckt “Mit nur zwei Händen? Unmöglich! Und das ist das Standardmodell?”

    Der Engel kam näher und berührte die Frau. “Aber du hast sie so weich gemacht, Herr.”

    “Sie ist weich”, sagte der Herr. “Aber ich habe sie stark gemacht. Du kannst dir nicht vorstellen, was sie ertragen und überwinden kann.”

    “Kann sie denken?”, fragte der Engel.

    Der Herr antwortete. “Sie kann nicht nur denken, sie kann nachdenken und verhandeln”.

    Der Engel berührte ihre Wangen. “Herr, es scheint, dass diese Schöpfung undicht ist! Du hast ihr zu viele Lasten auferlegt”.

    “Sie ist nicht undicht, es ist eine Träne”, korrigiert der Herr den Engel.

    “Wofür ist das?”, fragte der Engel.

    Der Herr sagte “Tränen sind ihre Art, ihre Trauer, ihre Zweifel, ihre Liebe, ihre Einsamkeit, ihr Leid und ihren Stolz auszudrücken.”

    Das machte einen grossen Eindruck auf den Engel, “Herr, du bist ein Genie. Du hast an alles gedacht. Eine Frau ist wirklich wunderbar.”

    Der Herr sagte: “In der Tat ist sie es. Sie hat Kraft, die einen Mann erstaunt. Sie kann Probleme bewältigen und schwere Lasten tragen. Sie hält Glück, Liebe und Meinungen. Sie lächelt, wenn sie schreien will. Sie singt, wenn sie Lust hat zu weinen, weint wenn sie glücklich ist und lacht, wenn sie Angst hat. Sie kämpft für das, woran sie glaubt. Ihre Liebe ist bedingungslos. Ihr Herz ist gebrochen, wenn ein Angehöriger oder ein Freund geht, aber sie findet Kraft, um weiterzuleben.”

    Der Engel fragte: „Also ist sie ein perfektes Wesen?“

    Der Herr antwortete: „Nein, sie hat einen Nachteil. Sie vergisst oft, was sie wert ist.”

    • 6 Jahren ago

      zum ersten mal seit langem bin ich sprachlos und zu tränen gerührt…
      ich danke dir von herzen!
      unser leben ist nicht perfekt, aber du und die kids seid es für mich und ich freue mich unendlich auf alles, was wir noch zusammen erleben werden!
      ❤️

  • 6 Jahren ago

    Bei uns war’s genau andersrum. Ich konnte mich nie als Mädelsmama vorstellen, ich war wohl auch nie das “typische” Mädchen. Der Mann hätte gern ne kleine Prinzessin gehabt. Aber er ist jetzt total glücklich mit dem Sohn und liebt ihn über alles 🙂

    Und ich bin froh, dass ich nicht “glitzern” muss 🤣

    • 6 Jahren ago

      😉 levi hat sich in genf in diese wende-pailletten-shirts verliebt – du siehst, bei uns glitzert der ältere sohn am meisten…
      und ja, egal welches geschlecht, kinder sind definitiv das grösste geschenk!
      herzlich re

      • 6 Jahren ago

        Hahaha, ja, zwei dieser Dinger hat Adrian mittlerweile auch 😄 Aber das meinte ich gar nicht. Eher so das Haarspangen/rosa/Einhorngeglitzere. Da ist meine Nichte Profi drin 😆

  • Bärbel
    6 Jahren ago

    Liebe Re… das mit der Familienllanung ist so eine Sache 😉 einer Freundin von mir ging es vor etlicher Zeit wie dir… aber eben 10 Jahre jünger. Ein 3. Kind wurde geplant. Jetzt sinds VIER Burschen, die Planung ist nun definitiv abgeschlossen.
    Ganz liebe Grüße, einen wundervaren Tag mit euren coolen Jungs,
    Bärbel

    • 6 Jahren ago

      ja, genau so etwas könnte ich mir durchaus vorstellen, ausserdem denke ich, dass es auch momente gibt, in denen alles einfach gut ist, wie es ist, und man nicht noch mehr wollen sollte…
      schönes wochenende!
      herzlich re

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