Meine Schwangerschaft mit einem Kleinkind zuhause…

Meine Schwangerschaft mit einem Kleinkind zuhause…

… oder atemlos durch den Tag.

All diese lieb gemeinten Ratschläge: “Gönn dir eine Tasse Tee”, “nimm ein warmes Bad”, “mach einen entspannten Spaziergang im Wald”, “leg möglichst oft die Beine hoch”, “geniesse eine Massage”, “schalte bei einem Beautytag mal so richtig ab”…

Ja, klar… Das alles konnte ich, Lisa, bei der ersten Schwangerschaft so einigermassen einrichten, aber bei Kind Nr. 2 – keine Chance!
Der Alltag war nämlich bereits zu grossen Teilen durch Mara bestimmt und sah deshalb ganz anders aus. Wie ich die zweite Schwangerschaft erlebt und welche Tipps ich für Schwangerschaft Nummer zwei habe, berichte ich im heutigen Personal Talk.

Während meiner Schwangerschaft mit Lou habe ich rund 50% gearbeitet, die restliche Zeit war ich für Mara da. Und ihr könnt mir glauben, wenn ich behaupte, dass das Unterrichten lockerer war, als ein (zurecht) forderndes Kleinkind zuhause.

Meine erste Schwangerschaft verlief bis zum fünften Monat gut. Ich hatte die üblichen Beschwerden, aber mir und der Kleinen im Bauch fehlte es an nichts. Dann kamen erste Anzeichen, dass ich wohl einen Gang zurückschalten müsste. Diese Zeichen habe ich allerdings weitgehend ignoriert, oder konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht richtig deuten.
Ende des siebten Monats musste ich dann von jetzt auf sofort mit starken Rückenschmerzen ins Krankenhaus mit Verdacht auf frühzeitige Wehen.
Nach vier Tagen durfte ich wieder nach Hause, musste allerdings fortan liegen. Trotzdem kam Mara dann dreieinhalb Wochen zu früh, bei einer überstürzten Geburt, zur Welt.

Bei Lou war meine Frauenärztin etwas wachsamer, weshalb ich relativ rasch nicht mehr arbeiten durfte. Ich hatte ständig Blutungen und bereits in der 17. Schwangerschaftswoche Wehen. Das Risiko einer Frühgeburt war einfach zu gross.
Meine Ärztin gab mir, nebst dem Attest, den ernst gemeinten Ratschlag mit, dass ich auch zuhause kürzertreten, mir Hilfe holen und mich schonen solle. Schonen? Was soll das denn heissen? Definiert das bitte mal jemand für mich? Ich konnte mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen, kannte ich doch meine Tochter und meinen Alltag mit ihr… Wer ein Kleinkind zuhause hat, kann sich nun mal nicht so einfach schonen. Da heisst es Duplo spielen, auf dem Bett hüpfen (ja, Mara darf das…), Spaziergänge machen, Kinderwagen schieben, ein quengelndes Kind durch den Supermarkt zerren und vor allem den ganzen Tag immer wieder  tragen.
Zum Glück hatte ich viele helfende Hände, die mir so einiges abgenommen haben: Der Papatag und der Babysitterdienst meiner Eltern und Schwiegereltern wurden trotz Arbeitsunfähigkeit beibehalten, wodurch ich an drei Tagen pro Woche jeweils etwas Zeit zum Durchatmen hatte. Und auch sonst wurde ich unterstützt: Meine Mama machte die Wäsche, mein Liebster übernahm einen grossen Teil des Haushalts und den Wocheneinkauf, eine gute Freundin kochte für uns und lieferte mir regelmässig Tupperwares voll mit leckeren Gerichten zum Einfrieren. – Wahnsinn! Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals von Herzen bei all diesen lieben Menschen bedanken!

Nebst all der Hilfe gab es dennoch reichlich Zeit, in der ich auf mich alleine gestellt war und in welcher ich den Alltag mit meinem Kleinkind meistern musste – immer mit dem Hintergedanken, dass ich ins Krankenhaus müsste, wenn die Wehen nicht aufhören und die Blutungen wieder kämen… Also nahm ich den Ratschlag meiner Ärztin ernst und versuchte mein Leben so relaxed wie möglich zu gestalten.
Folgende Tipps habe ich, so gut es ging, befolgt:

Heb dein Kind selten hoch, umarme es auf seiner Höhe. Wenn Mara traurig war, sich gestossen hatte oder einfach von mir getragen werden wollte, ging ich in die Knie und hielt sie fest. So musst ich keine 12 kg heben und Mara war dennoch glücklich meine Nähe zu haben.

Verlagere den Wickeltisch. Wie oft muss man sein Kleinkind wickeln? Bei Mara müssten das etwa 5 bis 7 Mal täglich gewesen sein. Zusätzlich zum Heben auf den Wickeltisch, musste ich Mara die Treppe hochtragen, weil der Wickeltisch im Babyzimmer stand. Mit einem wirklich dicken Bauch wird das zum täglichen (ungesunden) Fitnesstraining. Daher habe ich mir kurzerhand die Wickelunterlage geschnappt, ein Körbchen mit den wichtigsten Wickelutensilien zusammengestellt und das Wickeln ins Erdgeschoss, auf den Wohnzimmerboden verlegt.

Spiel im Liegen. Auf diese Weise konnte ich den Ratschlag, die Beine möglichst oft hochzulagern, beherzigen. Wenn ich Mara beim Turmbauen oder Duplospielen unterstützen sollte, legte ich mich mit mehreren Kissen zu ihr auf den Boden und spielte von dort aus. Ich würde mal sagen: Zwei Fliegen auf einen Schlag.

Bitte dein Kleinkind um Hilfe. Ja, Mara war zum Zeitpunkt, als ich mit Lou schwanger war, erst rund 1.5 Jahre alt. Dennoch gibt es Dinge, die sie eigenständig machen oder mir sogar abnehmen konnte. Ich ermunterte sie oft, ihren Ball, der fortgerollt war, selbst zu holen, oder alleine das Plüschtier zu suchen, das womöglich bei der Eingangstür liegen geblieben war. Mit fortschreitender Schwangerschaft und immer grösser werdendem Bauch, bat ich Mara, mir auch mal was vom Boden aufzuheben. Ich erklärte ihr, dass sie ja viel näher beim Fussboden sei als ich und sie das somit viel besser könne als Mama – das gefiel ihr natürlich.

Rückblickend muss ich sagen, dass ich froh bin, über meinen Schatten gesprungen zu sein, Hilfe dankend angenommen und mich geschont zu haben. Es lohnt sich einfach nicht, etwas zu riskieren – immerhin geht es um ein Leben.

Wie habt ihr das bei der zweiten oder vielleicht sogar dritten/vierten Schwangerschaft gehandhabt?

(R)&L

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