Kinderbetreuung…

Kinderbetreuung…

… oder wohin mit unseren kleinen Schätzen, wenn sie nicht bei uns sein können?

Bevor wir Mamas wurden, haben wir bereits darüber nachgedacht, wie wir unseren Alltag mit Kind(ern) planen würden. Was wir allerdings nicht wirklich bedacht haben, sind die Mamagefühle, die plötzlich dazu kamen…

Ich, Re, sah das Ganze am Anfang ziemlich pragmatisch: Es stand fest, dass ich aus diversen Gründen weiterarbeiten würde, also war auch klar, dass eine Lösung für Levis Betreuung her musste. Levi kam im März zur Welt und ich verlängerte meinen Mutterschaftsurlaub bis und mit Sommerferien. So hatten wir rund fünf Monate ganz viel Zeit zu zweit. Danach war der ursprüngliche Plan, dass meine Mutter an drei Tagen pro Woche auf den Kleinen aufpassen würde, was für mich die bestmögliche Lösung war, da meine Mama ziemlich flexibel ist und ich ihr zu hundert Prozent vertraue.
Dieses Betreuungsmodell funktionierte ungefähr ein halbes Jahr lang gut, bis es ihr zusehends zu viel wurde. Immerhin führt sie auch noch ein eigenes Restaurant, in welchem sie sieben Tage die Woche arbeitet. Sie wollte uns aber unbedingt weiter unterstützen, mehr als ein Tag pro Woche schien uns allen jedoch nicht mehr realistisch…

Da weder mein Mann noch ich unser jeweiliges Arbeitspensum einfach kürzen konnten und wir auch sonst niemanden kannten, der uns spontan hätte weiterhelfen können, musste rasch eine andere Lösung her. Wir zogen also verschiedene Möglichkeiten in Betracht: Tagesmutter, KiTa, Nanny und Au-Pair.
Spontan entschieden wir uns, eine KiTa in unserer Nähe auszuprobieren, was am Anfang zum echten Drama wurde: Ich fühlte mich mies und befürchtete damit mein Kind abzuschieben. Mein Liebster las Schreckberichte über schlimme KiTa-Betreuer. Levi weinte bei jedem Abschied so sehr, dass es meinem Mann und mir beinahe das Herz rausriss und wir standen ganz ehrlich mehrmals kurz davor, den Versuch abzubrechen und eine andere Lösung zu suchen.
Nach einigen Wochen Eingewöhnung dann die Kehrtwende: Levi weinte zwar immer noch, wenn er am Morgen in der KiTa abgegeben wurde, strahlte aber jedes Mal über beide Ohren, mitten im Spielgeschehen um ihn herum vertieft, wenn er von meinem Mann oder mir abgeholt wurde. Ausserdem fiel rasch auf, wie viel er in der KiTa lernte: Plötzlich konnte er Wörter, die er vorher nicht kannte, räumte seinen Teller nach dem Essen selbständig weg, half beim Wechseln der Windeln aktiv mit, summte Melodien vor sich hin oder tanzte in der Wohnung zu Kinderliedern, die mein Mann und ich noch nicht mal kannten, um nur einige Beispiele zu nennen.
Levis Gruppenleiterin schickte mir zwischendurch auch immer mal wieder Fotos, um mich zu beruhigen und mir einen Einblick in Levis Alltag zu ermöglichen, was ich unheimlich schätze.

Eigentlich wäre Shay dann im Alter von rund fünf Monaten auch zwei Tage pro Woche mit Levi in die KiTa, kurz davor entschied ich mich allerdings dagegen – er war mir einfach noch zu klein…
Dieses Gefühl ist ganz schwer zu erklären, da rational absolut nichts dagegen gesprochen hätte! Ich habe vollstes Vertrauen in die Mitarbeiter/innen der KiTa und weiss, dass Levi unheimlich gern hingeht. Shay war mir trotzdem noch zu klein, irgendwie zu zerbrechlich und alles in mir sträubte sich dagegen, ihn bereits im“weg“ zu geben.
Zum Glück hatte die Leitung der KiTa grosses Verständnis dafür und meine Mutter sprang erneut an drei Tagen pro Woche ein, womit sie Shay, bzw. mir, weitere sechs Monate Zeit verschaffte…
Als der Kleine dann elf Monate alt war, begann seine Eingewöhnungsphase.

Im Gegensatz zu Levi hat Shay nur sehr selten geweint und sich von Anfang an eigentlich immer auf die Zeit in der KiTa gefreut. Allerdings hat er natürlich den Vor-, und eventuell auch Nachteil, dass sein grosser Bruder ja auch da ist. Insbesondere während der Eingewöhnungsphase war Shay häufig am Schlafen oder Beobachten und selten aktiv am Spielen. Mittlerweile gehört aber auch er zu den Aktiven – auch wenn er noch nicht alles ganz so mitmachen kann, wie die Grossen…

Aktuell studiere ich aber wieder daran rum, ob mein Mann und ich eine Nanny eventuell doch noch in Betracht ziehen sollten. Und ehrlich gesagt, ist der einzige Grund, wieso wir noch keine weiteren Schritte in diese Richtung unternommen haben, derjenige, dass unsere Kids einfach viel zu gern in die KiTa gehen und wir zudem befürchten, dass die beiden auch den intensiven sozialen Kontakt mit Gleichaltrigen vermissen würden.
Allerdings wäre eine etwas flexiblere Betreuung schon toll und es würde es meinem Liebsten und mir auch mal wieder ermöglichen ab und an kleine Pärchenauszeiten am Abend zu verwirklichen.
Jetzt wo ich so darüber nachdenke, sollte ich mich vielleicht doch mal mit dem Gedanken an einen Babysitter auseinandersetzen – aber auch dies braucht wieder seine Zeit…

Ich, Lisa, wusste auch bereits während der Schwangerschaft mit Mara, dass ich nach der Geburt wieder arbeiten wollte. Es war mir wichtig, nebst dem Alltag mit meinem Kind auch noch einen Arbeitsalltag zu haben und mich regelmässig mit Erwachsenen auszutauschen. Ich hatte etwas Angst, dass mir ansonsten die Decke auf den Kopf fallen würde – was mir auch von mehreren Seiten prophezeit wurde…
So habe ich lediglich meinen Mutterschaftsurlaub etwas verlängert und bin nach sechs Monaten wieder in meinen Beruf als Lehrerin eingestiegen.
Mein Liebster und ich hatten uns entschieden, die Grosseltern anzufragen, ob sie bereit wären, je einen Tag pro Woche auf die Kleine aufzupassen. Wir haben das Glück, dass ein Grossvater ganz in der Nähe wohnt, bereits pensioniert ist und diesen Job gerne übernahm. Auch meine Mutter sagte uns – trotz weiter Anreise – zu und kam wöchentlich als Babysitterin vorbei. Ausserdem stand für meinen Mann von Anfang an fest, dass er einen Papatag möchte, was von seinem Arbeitgeber erlaubt, ja sogar gefördert wurde.
Ich konnte also problemlos drei Tage die Woche im Schulzimmer stehen und unterrichten und das tat mir wahnsinnig gut! Ich hatte meine kleine Tochter zu Hause und blühte in meiner Mutterrolle auf, konnte aber mehrmals die Woche den – für mich – nötigen Ausgleich schaffen. Mir half es extrem zu wissen, dass Mara in guten Händen war und ich mich zu hundert Prozent auf meinen Mann, meine Mutter und meinen Schwiegervater verlassen konnte.

Rund ein Jahr später war ich mit Lou schwanger. Die Schwangerschaft verlief leider nicht ganz ohne Komplikationen, weshalb ich bereits in der der siebzehnten Schwangerschaftswoche – mit der Aufforderung mich dringend zu schonen – krankgeschrieben wurde. Wie schwierig das ist, wenn man bereits ein Kleinkind zu Hause hat, könnt ihr übrigens hier nachlesen.
Zu meinem Glück, konnten wir die Betreuung von Mara wie gewohnt beibehalten. Nur so war es mir nämlich möglich, mich etwas zu schonen. Ausserdem kam mein Vater, der jeweils ein halbes Jahr in der Schweiz und ein halbes Jahr in Schweden lebt, als zusätzliche Unterstützung an einem Nachmittag pro Woche vorbei. Auf diese Weise hatten wir für Mara (und mich) die Luxus-Betreuungsvariante und sind bis heute sehr dankbar dafür.

Vor Lous Geburt im letzten Frühling haben wir alle beteiligten Personen nochmals gefragt, ob sie sich auch die regelmässige Betreuung von zwei Kindern vorstellen könnten. Auch dieses Mal gab es nur positive Antworten (mein Schwiegervater holte jedoch – verständlicherweise – noch meine Schwiegermutter ins Betreuungs-Boot).
Auch nach Lous Geburt gönnte ich mir sechs Monate Mutterschaftsurlaub, ehe ich wieder mit der Arbeit begann. Dieser Wiedereinstieg fiel mir aber sichtlich schwerer… Unterdessen, nachdem ich seit vier Monaten wieder im Schulalltag bin und meine beiden Mädchen in wunderbaren Händen weiss, kann ich allerdings sagen: Es tut mir immer noch gut und es war die richtige Entscheidung!

Für unsere zwei Girls haben wir das für uns perfekte Betreuungsmodell geschaffen: Sie erhalten die Chance, eine enge Beziehung zu ihren Grosseltern aufzubauen, haben wenige, dafür aber sehr wertvolle Bezugspersonen und ihre Mama ist bestimmt viel ausgeglichener, als wenn sie zu hundert Prozent zu Hause wäre…
Nichtsdestotrotz merken wir seit Kurzem bei Mara, dass ihr der regelmässige Kontakt mit Gleichaltrigen fehlt. Natürlich treffen wir uns mit Familien mit Kindern in ihrem Alter, aber es ist gut möglich, dass es dazwischen Wochen gibt, in welchen sie mehrheitlich unter Erwachsenen ist.
Mein Mann und ich haben uns daher entschieden, auf den Sommer eine Krippe, Spielgruppe oder Ähnliches für Mara zu suchen. Ein Jahr später wird sie in den Kindergarten kommen und ich glaube, dass es ihr gut tut, wenn sie vorher bereits eine (andere) Tagesstruktur kennenlernt, nicht immer auf Mama oder Papa zurückgreifen kann und Konflikte mit Gleichaltrigen austragen muss. Ausserdem gibt das Lou die Möglichkeit auch mal im Mittelpunkt zu stehen, da wir fest hoffen, dass die Grosseltern die Betreuung der Kleinen noch ein, zwei Jahre weiterführen möchten und werden…

Wie habt ihr die Betreuungsfrage gelöst?

R&L

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