Women we love: Manuela

Women we love: Manuela

… oder wenn Instagram Realität wird.

Vor zwei Wochen durften wir die bezaubernde Manuela in ihrem wunderschönen Zuhause besuchen und ihr so einige Fragen stellen. Die 35-jährige Ehefrau, Mama von dreien und Businessfrau haben wir über ihren Instagram-Account three.little.nordics kennen und lieben gelernt…

♥ Erzähl uns von deinem Werdegang.
Ich habe eine kaufmännische Banklehre gemacht. Danach war ich zwölf Jahre lang bei einer Grossbank in Zürich angestellt und arbeitete die letzten Jahre im Investmentbanking. Als ich dann zwei Kinder hatte, konnte ich nicht mehr 100% arbeiten, so wechselte ich zu einer Privatbank und arbeitete einige Jahre als Sales für Fondsprodukte. Nebenbei habe ich diverse Weiterbildungen im Marketing gemacht und dann vier Jahre „Kommunikation“ an der Fachhochschule studiert.
Alle wunderten sich, weshalb ich, als typische Bankerin, ausgerechnet Kommunikation studierte. Mir hat bei der Arbeit einfach das Kreative gefehlt und ich dachte, dass das Studium der Kommunikation diese Kreativität mit sich brächte. Und so war es dann auch. Ich lernte viel über Social Media, Public Relations und Marketing. Das fand ich sehr interessant.
Nach diesem Studium wusste ich, dass ich wohl nicht mehr lange bei der Bank arbeiten würde. Einerseits, weil in der Bank von dir verlangt wird, dass du auch als Mutter 80 bis 100% arbeitest, andererseits, weil sich unser drittes Kind ankündigte…

Ich habe schon immer unheimlich gerne Räume eingerichtet und gestaltet.

♥ Wie ging es dann weiter?
Da ich nicht gerne “nur” zuhause bin und keine berufliche Aufgabe – nebst dem Mamisein – habe, suchte ich eine passende Alternative. Etwas, das ich gut kann und vor allem gerne mache.
Ich habe schon immer unheimlich gerne Räume eingerichtet und gestaltet. Meine Mutter hat mir erzählt, dass ich schon als kleines Mädchen „jedes Ding“ am für mich richtigen Platz haben musste. Ich hasste es, wenn jemand mein Zimmer aufgeräumt oder abgestaubt hatte, weil es dann nicht mehr so aussah, wie ich es verlassen hatte. Ausserdem habe ich schon immer gerne dekoriert. Und mit meinem kaufmännischen Hintergrund und jahrelangem Know-How fühlte ich mich vor einem Jahr bereit, den Schritt zur Selbstständigkeit zu wagen. So hat das eine das andere ergeben und ich habe meinen eigenen Onlineshop gegründet und richte ausserdem für meine Kunden ihre Kinderzimmer ein.
Ich kann es heute manchmal noch immer nicht glauben, dass ich den Schritt in die Selbstständigkeit wirklich gewagt habe. Es war die beste Entscheidung!

♥ Du hast eine eigene Firma, einen gut laufenden Instagram-Account, eine grosse Wohnung, drei Kinder und einen Mann… Wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?
Dieser Spagat ist definitiv nicht einfach und es bringt mich immer wieder an meine Grenzen. Manchmal denke ich, dass ich nicht noch mehr kann, aber irgendwie geht es dann doch immer. Ich glaube, ich bin ein Mensch, der das braucht: Ich brauche die Herausforderung, von morgens bis abends 100% geben zu können. Mein Mann nervt sich teilweise, dass ich so gut wie nie ruhig da sitzen kann. Wenn die Kinder im Bett sind, sitzt er gerne auf dem Sofa, um zu entspannen. Das kann ich nicht!
Ich putze, beantworte Mails, tummle mich auf Instagram, fotografiere… Entspannung bedeutet für mich nicht, auf einem Sofa zu sitzen, im Gegenteil, das macht mich eher nervös. Ich liebe es zum Beispiel, die Wände im Haus mit weisser Farbe auszubessern, da ich – mit drei Kindern – natürlich immer wieder neue kleine Flecken an den Wänden habe. Das mag aussergewöhnlich sein, aber das finde ich sehr entspannend.

♥ Hast du zusätzliche Unterstützung?
Ja, zum Glück! Meine Familie unterstützt mich sehr. Ich habe aber auch immer wieder mit dem Gedanken gespielt, eine Nanny einzustellen. Aber das ist im Moment nicht nötig. Dass meine beiden Grossen unterdessen in der Schule bzw. im Kindergarten sind, bringt eine grosse Erleichterung in die Organisation unseres Alltags.

♥ Richtest du dich nach fixen Arbeitszeiten?
Ich arbeite jeden Tag, also auch am Wochenende. Wie ihr wisst, hat ein Onlineshop nie geschlossen. Jeweils morgens erledige dann auch – nebst dem Pakete packen, der Buchhaltung und dem Marketing – auch den Haushalt. Ebenfalls richte ich dann das Setting für ein Foto im Kinderzimmer ein. Am Mittag, wenn die Kinder ihre Zimmerstunde machen, beantworte ich Mails, mache Offerten für Kinderzimmereinrichtungen für meine Kunden, erfasse neue Produkte und mache Anrufe an meine Lieferanten.
Der Nachmittag gehört dann ganz den Kindern: Wir spielen, gehen raus, treffen Freunde, basteln… Diese Zeit mit meinen Kinder ist mir sehr wichtig und die geniesse ich immer in vollen Zügen. Am Abend, wenn die Kleinen im Bett sind, beantworte ich weitere Emails und nehme ich mir Zeit für Instagram. Da poste ich ein Foto, welches ich im Verlauf des Tages gemacht habe und tausche mich mit den anderen Mädels auf Instagram aus. Anschliessend mache ich dann tatsächlich auch mal Feierabend! Mein Tag müsste definitiv mehr Stunden haben… 

♥ War für dich schon immer klar, dass du drei Kinder möchtest?
Ja, das wusste ich schon immer. Wir waren zuhause auch zu dritt und ich fand drei Kinder seit jeher eine schöne Zahl. Für meinen Mann war allerdings klar, dass es nur zwei Kinder geben wird.
Mit 27 Jahren wurde ich zum ersten Mal schwanger. Das war am Ende des Studiums. Viele im Umfeld wunderten sich, warum ich nicht zuerst beruflich vom Studium profitieren wolle, aber ich wollte bewusst nicht zu spät eine Familie gründen… Zwei Jahre später kam dann unsere Mittlere zur Welt.
Es dauerte seine Zeit und viel Überzeugungsarbeit, bis auch mein Mann ein drittes Kind wollte. Jetzt kann er es sich natürlich nicht mehr ohne vorstellen und wir sind sehr glücklich. 

Für mich ist es wichtig, dass meine Kinder auch mich und die Dinge, die mir etwas bedeuten, wertschätzen und tolerieren.

♥ Zu deinem Instagram-Account und den Bildern: Wir sehen nun selbst, dass sich Schein und Sein absolut decken – aber sehen eure Wohnung und die Kinderzimmer wirklich immer so aus?
Diese Frage wird mir oft gestellt und ich kann sie mit ja und nein beantworten.
Ja, bei mir herrscht so gut wie immer Ordnung. Die Kinder dürfen sich selbstverständlich austoben, spielen und basteln, aber wenn sie damit fertig sind, wird alles wieder aufgeräumt. Ich mag es nicht, wenn etwas im Wohnzimmer rumliegt.
In unserer Wohnung haben wir den Vorteil, dass wir nie eine Spielecke für die Kinder im Wohnzimmer einrichten mussten, da die Kinderzimmer so nahe bei der Küche und dem Wohnzimmer sind. Die Kinder können in ihren Zimmern spielen und sind trotzdem ganz nah bei mir.
Ich habe immer darauf geachtet, dass das Wohnzimmer eine “neutrale” Fläche bleibt und auch von Anfang an Accessoires, Blumenvasen und Kerzen aufgestellt. Für mich ist es wichtig, dass meine Kinder auch mich und die Dinge, die mir etwas bedeuten, wertschätzen und tolerieren. Natürlich hatte ich, als sie klein waren, keine Glasvasen oder brennende Kerzen am Boden – abgesehen davon musste ich aber nie etwas wegstellen. Die Kinderzimmer sehen natürlich nicht immer so aufgeräumt aus, wie unser Wohnzimmer. Aber, am Ende des Tages – vor dem ins Bett gehen – setzen wir uns alle zusammen und räumen auf. 

♥ Wie entstehen deine Bilder für Instagram?
Meine Wohnung und die Kinderzimmer sehen auch in Wirklichkeit in etwa so wie auf Instagram aus. Aber natürlich sind einige meiner Bilder drapiert, damit ich ein schönes Foto machen kann! Ich dekoriere eine Ecke, hänge Poster um, schaffe eine neue Szene und sobald das Foto im Kasten ist, wandern die Dinge an ihren ursprünglichen Platz zurück. Das alles dauert etwa eine halbe Stunde. Bevor ich das jeweils tue, frage ich jedes Mal meine Kinder, ob ich in ihrem Zimmer fotografieren darf. Es ist ja ihr Zimmer und ihre Privatsphäre und wenn sie je an den Punkt kommen, an dem sie das nicht mehr möchten, respektiere ich das und ich mach das dann nicht mehr. Mein Sohn mag es zum Beispiel nicht so, wenn ich sein Zimmer fotografiere, das ist auch der Grund, weshalb man eher selten ein Foto seines Zimmers auf Insta sieht.

♥ Dürfen deine Kinder bei der Einrichtung des Kinderzimmers mitreden?
Bei der Wandfarbe eher nicht, ansonsten auf jeden Fall! Mein Sohn wollte vor einiger Zeit eine gelbe Wand im Zimmer, was mir so gar nicht zugesagt hätte. Wir sind dann gemeinsam in einen Baumarkt gegangen und haben verschiedene Wandfarben gemeinsam angeschaut. Zum Glück konnte ich ihn am Ende von einer anderen Farbe überzeugen.
Auch ein Themenzimmer à la Winnie Pooh, Frozen oder Cars fände ich nicht so toll.
Bei uns gibt es aber natürlich auch nicht so schönes Plastikspielzeug oder Plüschtiere. All das kommt dann einfach nicht aufs Foto. Warum auch?

♥ Entscheidet dein Mann in Sachen Einrichtung mit?
Jein. Bei den Kinderzimmer möchte er das (zum Glück) gar nicht. Im restlichen Wohnraum sprechen wir uns ab. Er ist aber wie ich: Ihm gefällt es, wenn es chic und gleichzeitig gemütlich ist. Er hat vieles mitentschieden und viele Farbkombinationen ausgesucht. Wenn es nur nach mir gegangen wäre, wäre wohl noch mehr weiss… Aber es muss ja auch ihm gefallen.
In Sachen Deko redet er mir nicht rein, häufig bemerkt er neue Dekoration gar nicht.

♥ Bearbeitest du deine Fotos?
Ja. Ich mache meine Fotos mit der Kamera oder dem Handy – je nach Situation – und bearbeite die Helligkeit und die Sättigung mit lightroom. Ich habe aber keine voreingestellten Settings. Das müsste ich wohl mal, aber dafür müsste ich mich erst intensiver mit dem Thema befassen. Einen Filter verwende ich nie, da das nicht zu meinen Fotos passen würde.
Ich habe das grosse Glück, drei Kinderzimmer zu haben und kann so in meinem Instagram Feed etwas variieren. Das ist mir auch wichtig.
Natürlich zeige ich auf jedem zehnten Bild das Bett meiner Tochter, aber ich achte stets darauf, dass es nicht immer gleich aussieht und es etwas Abwechslung gibt.

♥ Tauschst du dich mit anderen Instagrammern aus?
Ja, oft. Unter den Kinderzimmer-Bloggern kennt man sich. Unterdessen erkenne ich zum Beispiel Bilder sofort anhand des Stils und weiss, das muss von XY sein, ohne den Namen gesehen zu haben.
Teilweise schreiben wir sogar privat Nachrichten – das finde ich sehr schön.

♥ Was war den Grund für deinen Instagram-Account?
Ich habe damals, vor ca. eineinhalb Jahren, meinen Account gestartet, weil ich selbst durch eine englische Kinderzimmerbloggerin, cloeuberkid, dazu inspiriert wurde. Ich sah ihre Fotos und dachte mir: “So toll! Genau das muss ich auch machen! Ich habe ein gutes Setting zuhause und ich fotografiere und dekoriere gerne.”
Am Anfang lud ich auch Bilder mit meinen Kindern (von der Seite) hoch. Mit der Zeit merkte ich aber, dass mir virtuell immer mehr Menschen folgen, die ich ja nicht alle persönlich kenne. Deshalb beschloss ich, die Fotos mit den Kindern wieder zu entfernen. Irgendwie gab mir das so ein besseres Gefühl.

Ich hoffe, die Menschen mögen meine Fotos.

♥ Siehst du dich, mit aktuell fast 12’000 Followern, als Influencerin?
Nein, als Influencerin sehe ich mich gar nicht. Ich weiss ehrlich gesagt auch nicht, was dieses Wort überhaupt bedeuten soll… Wenn, dann sehe ich mich vielleicht eher als Inspiration für andere. Ich hoffe, die Menschen mögen meine Fotos und können für ihre eigenen Kinderzimmer neue Ideen sammeln. Innerhalb einer Woche erreiche ich mit meinen Bildern über 60’000 Menschen auf Instagram und die Fotos werden 156’000 Menschen angezeigt. Das ist schon irgendwie verrückt. 

♥ Verdienst du mit Instagram Geld?
Ich gehe sehr gerne Kooperationen mit anderen Firmen ein, wenn mich ein Produkt überzeugt. Dann bekomme ich das Produkt zugeschickt und bereite alles für das Foto vor. Oft präsentiere ich das Produkt auch in einem sogenannten „Unpacking“ in meinen Instagram Stories. Das alles ist sehr zeitintensiv und braucht viel Vor- und Nachbereitung. Auch meine Follower haben danach viele Fragen, die ich immer alle so schnell wie möglich beantworten möchte – ich bin mir daher sicher, dass die Werbung auf Instagram zukünftig nicht mehr wegzudenken ist und auch entlöhnt werden muss. Immerhin haben die Firmen mit unseren tollen Followern das perfekte Zielpublikum.
Meine Follower sind Frauen und Männer, die meistens Kinder haben und ebenfalls an Einrichtung und Dekoration interessiert sind. Wenn ich also ein tolles Produkt im Feed zeige, ist dies absolut zielgruppenkonform. Auch ich habe schon so oft durch andere Instagrammer tolle Produkte entdeckt, die ich ohne ihre Werbung gar nie gesehen hätte.

Es stört mich bei anderen absolut nicht, wenn mal was rumliegt.

♥ Als Mami von Dreien, welche Tipps hast du für andere Mütter, um entspannt schön zu wohnen?
Die Frage ist: Was bedeutet „schön wohnen“ überhaupt? Ich glaube, da hat jeder seinen eigenen individuellen Geschmack und das ist auch gut so. Für mich bedeutet „schön wohnen“, dass ich zeitlose Möbelstücke mit tollen Accessoires kombinieren kann. Ich mag eine Kombination aus Holz und weiss. Jemand anderes mag es vielleicht lieber farbenfroh und verspielt. So sind wir alles verschieden. Ich finde, dass jeder seinem eigenen Einrichtungsstil treu bleiben sollte – so fühlt man sich zu Hause auch am wohlsten. Und den Kindern kann man ruhig etwas zutrauen: Sie verstehen schnell, was einem in der Wohnung lieb und wichtig ist. Dann werden auch sie den Dingen Sorge tragen. 

♥ Welches sind deine drei Must-Haves fürs Kinderzimmer?
Aufbewahrungssäcke. Es gibt wohl nichts Besseres als das! Wir schmeissen alles – unsortiert – rein, was gerade mal drei Minuten dauert. Meiner Ansicht nach sind diese Säcke echt eine der besten Erfindungen fürs Kinderzimmer und sie sehen dabei auch noch cool aus.
Holzspielsachen. Sie sind qualitativ hochwertig und überdauern Jahre. Wir haben sogar einige Dinge aus Holz, mit denen ich selbst als Kind gespielt habe.
Gestaltete Wände. Ich liebe dekorierte Kinderzimmerwände und habe mit einer Instagram-Kollegin sogar einen eigenen Hashtag dafür gegründet: #mykidsroomwall. Kinderzimmerwände, sollen immer wieder anders aussehen: Mit Postern, Girlanden, Holzschildern, Wallstickers und einer Garderobe kannst du die Wände immer wieder umdekorieren und komplett verändern. Die Wände in einem Kinderzimmer müssen leben.
Bei Farben bin ich allerdings sehr zurückhaltend. Ich mag es am liebsten neutral und häufig, wenn ich mich für eine Wandfarbe entscheide, bleibt sie meist nicht lange und ich überstreiche sie nach einem Monat wieder. Trotzdem finde ich grundsätzlich alle Grau-, Nude-, oder Pastellfarben für ein Kinderzimmer sehr schön.

♥ Vielen lieben Dank für das tolle Gespräch!

R&L

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